Willy Fries
Fresko
1960
Wohlfahrtshaus
Spinnerei & Weberei Dietfurt AG
Bütschwil SG
Letzte werden Erste sein
Ein Auftragswerk, ein 13 Meter langes Freko auf der Westfassade in der Fabrikkantine der damals grössten Weberei in der Schweiz unweit vom Wohnort des Kunstmalers Willy Fries.
Dort, wo Arbeiterinnenund Arbeiter speisen und Erholung finden, soll Farbe auf der Mauer Blickfang werden.
Fries wählt das biblische Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen.
In der bildenden Kunst Europas wurde das Gleichnis von den zehn Jungfrauen vielerorts dargestellt, insbesondere im Bildwerk der gotischen Kathedralen. Häufig befand sich die Darstellung am Westportal.
In der Publikation «Willy Fries LAZARUS» findet sich folgender Text zur Bildbetrachtung:
Mitternacht
Das Variété ist aus.
Das Publikum strömt auf die Strasse.
Da bricht der letzte Tag an: Mit brennenden lampen, mitten im Verkehr,
tanzen die klugen Jungfrauen dem Bräutigam entgegen.
Die Törichten suchen nach dem Öl für die Lampen.
Sie tanzen um sich selbst.
Töricht haben sie den gerigsten Bruder,
den Lazarus in der Ecke, übersehen.
Blinde sehen, Lahme gehen,
Bettler begleiten den Tanz
der klugen Junfrauen in den Himmel.
Letzte werden Erste.
Erweiterte Werkangaben
1960
530×1300 cm
Werkverzeichnis: 2489
Soorpark AG, Industriezentrum, CH-9606 Bütschwil
Das Fresko ist nicht mehr öffentlich zugänglich
Die Bibel Matthäus 25, 1-13
Publikation:
Willy Fries Lazarus Gleichnisse
Ex Libris Zürich und Flamberg Verlag, Zürich, 1972